Verletzungen und Veränderungen

Blaue Flecken, Striemen und schmerzende Körperstellen gehören zum Alltag eines Subs und sind durchaus willkommen. Meist verschwinden sie nach einigen Tagen wieder, zumal wenn man die Haut mit pflegender Salbe behandelt und kühlt.
Manche Verletzungen und Veränderungen bereiten Sub und Dom aber Grund zur Sorge und verleiden ihm den Spaß am Spiel.

Blaue Flecken (Hämatome)
Blaue Flecke entstehen durch geplatzte Äderchen, die so genannten Kapillaren.

Ob sich nach einer Flag-Session überhaupt blaue Flecken bilden und wie lange diese erhalten bleiben, ist von vielen Faktoren abhängig - vom Schlaginstrument, von der Beschaffenheit der Haut, von eventuell eingenommenen Medikamenten zur Blutverdünnung (z.B. Schmerztabletten), von der Heftigkeit der Schläge und auch von der Anzahl der vorherigen Schlag-Sessions - die Haut kann sich an Haue gewöhnen. Bei manchen Subs sind die Spuren, sofern überhaupt entstanden, einige Stunden nach der Session verschwunden, bei anderen sind sie noch nach zwei Wochen zu sehen.

Züchtigungen, die sehr heftig waren oder mit breitflächigen Gegenständen wie Paddles ausgeführt worden sind, hinterlassen eventuell Hämatome, die sich über die ganze Pobacke ausweiten. Das Risiko besteht, dass diese blauen Flecken über mehrere Monate nicht mehr ganz verschwinden. Der übliche Heilungsprozess der Haut versagt hier: Das in den Zellen angestaute Blut kann nicht abfließen. Es gibt die Möglichkeit, solche tief liegenden Hämatome operativ zu entfernen.

Brüste und Brustwarzen
Manche Sub befürchtet, durch Manipulation an ihren Brüsten Brustkrebs hervorzurufen, etwa durch Einschnürungen, Klammernsetzen usw. Es ist nicht bewiesen, dass dem so ist - wie nicht bewiesen ist, wie Krebs überhaupt entsteht, anderenfalls gäbe es ein Mittel dagegen. Sollte die Angst der Sub vor solchen Folgen so groß sein, dass sie deswegen nicht spielen mag, hat Dom darauf Rücksicht zu nehmen. Ausreden kann er ihr die Angst nicht. Es gibt genügend andere Möglichkeiten, Sub Schmerz ohne Angst zu bereiten.

Durch Kneifen, scharfe, gezahnte oder mit Gewichten beschwerte Klammern wie auch durch Peitschenschläge kann die Brustwarze verletzt werden, sodass sie blutet und sich Schorf bildet. Dies ist am besten mit einer Heilsalbe zu behandeln. Reibt die Wäsche an der Wunde, kann man eine Mullbinde mit Verbandpflaster aufkleben. Hier gilt: Abwarten, bis die Verletzung heilt, und nächstes Mal ein bisschen weniger heftig.

Schamlippen
Werden die großen und kleinen Schamlippen und die Kitzler-Vorhaut mit Klammern bestückt und noch dazu mit Gewichten beschwert, bleibt es nicht aus, dass sie sich dehnen, d.h. länger werden. Bei einer jüngeren Frau mag diese Veränderung aufgrund der Elastizität ihrer Haut wieder zurückgehen, wenn sie eine Weile keine solchen Spiele mehr betreibt, bei einer älteren Frau werden die Spuren sichtbar bleiben.

Dehnungsspiele
Mancher Dom mag befürchten, die Vagina seiner Sub durch häufiges Fisten oder Dehnungsspiele dauerhaft zu dehnen. Er sei versichert, dass dem nicht so ist. Die Vagina besteht aus Muskeln, die dafür geschaffen sind, sich zusammenzuziehen und den Weg zur Gebärmutter zu versperren, damit keine Bakterien eindringen können. Selbst nach einer Geburt zieht sich die Vagina recht schnell wieder zusammen, und eine Hand oder ein aufblasbarer Plug ist kaum so groß wie der Kopf eines Kindes. Sollten jedoch mit der Zeit Anzeichen von Überdehnung wie Blasenschwäche auftreten, kann man dem mit Beckenbodengymnastik entgegenwirken.

Der Scheideneingang kann gerade bei ersten Versuchen derart überdehnt werden, dass blutende Hautrisse die Folge sind, selbst bei Frauen, die viel Sex hatten. Diese sind schmerzhaft und unangenehm, verschwinden aber bald wieder.

Der Anus besteht aus einem Schließmuskel, der durch Überdehnen beschädigt werden kann. Dies hat zur Folge, dass er nicht mehr richtig schließt. Deswegen ist bei analen Dehnungsspielen äußerste Vorsicht, Gleitmittel wie Vaseline und Geduld anzuwenden - ein solcher Schaden kann irreparabel sein!!

Zum vaginalen Fisten oder Einführen von Gegenständen sollte wasserlösliches Gleitgel verwendet werden. Auf keinen Fall eignet sich Vaseline, sie löst Entzündungen aus und kann für anales Dehnen benutzt werden. Manche gebrauchen Pflanzenöl oder Backfett. Auch hierauf kann Sub empfindlich reagieren.

Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker
Verschwinden die Schmerzen nicht, heilt die Verletzung nicht ab oder weiß man nicht, was da eigentlich wehtut und warum, sollte man die Praxis eines geeigneten Arztes wie z.B. eines Gynäkologen aufsuchen. Er wird einem sagen, was tatsächlich passiert ist, wie schlimm es ist und was man dagegen tun kann. Meist ist man danach schon beruhigt. Stellt der Doktor Fragen nach der Ursache, sollte man so dicht wie möglich an der Wahrheit bleiben, selbst wenn es unangenehm ist.

Notfälle
Wird Sub während des Spiels ohnmächtig, blutet er stark, kehrt in ein abgeschnürtes Körperteil das Gefühl nicht wieder zurück oder passiert sonst etwas, das Dom offensichtlich nicht selbst in den Griff kriegt? Dann hilft es nichts, er muss seinen Sub ins Auto laden und zum Krankenhaus bringen oder gleich den Notarzt rufen. Und diesem muss erklärt werden, was passiert ist, sonst kann er nicht angemessen helfen.

Ärzte haben besseres zu tun, als sich an den Krankengeschichten ihrer Patienten zu belustigen. Sie machen nur ihren Job, und der besteht darin, ihren Patienten von seinem Schmerz zu befreien und wieder gesund zu machen. Selbst wenn man in einer Kleinstadt wohnt, wo jeder jeden kennt, kann man sich auf die ärztliche Schweigepflicht verlassen. Der Doktor wird auch nicht die Polizei rufen, solange er nicht das Gefühl hat, es hier mit einem Verbrechen wie Körperverletzung zu tun zu haben.