Transsexualität, Transvestitismus
Transsexualität [lat. trans = jenseits, sexus = Geschlecht] ist ein Begriff, der die Transvestiten von denjenigen Menschen unterscheiden soll, die sich nicht nur die Kleider des anderen Geschlechts anziehen, sondern in jeder, besonders aber in sexueller Hinsicht als Mitglied des anderen Geschlechts leben mögen.
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Transvestitismus
Begriff
Transvestitismus [lat. transvestire = verkleiden] ist ein Verkleidungstrieb, insbesondere der Trieb, die Kleidung des anderen Geschlechts zu tragen. Transvestitismus ist nicht identisch mit Homosexualität, sondern stellt ein völlig anderes Syndrom dar, das sich zwar manchmal mit dem der Homosexualität deckt, öfter jedoch nichts mit ihr gemeinsam hat. Denn obgleich der Wunsch, die Kleidung des anderen Geschlechts zu tragen, häufiger als andere Formen des Transvestitismus ist, so sind die anderen Formen nicht so selten, wie der Laie glaubt. Oft trifft man den Wunsch an, sich als Kind zu kleiden, als Mitglied einer anderen Gesellschaftsschicht zu gelten, als zu der man gehört, oder als Ausländer, Farbiger, ja in der Einbildung, im Traum und auf Maskenbällen sogar als Tier oder als Baum.
Der masochistische Transvestitismus
Die masochistische Form des Transvestitismus ist in diesem Zusammenhang von besonderem Interesse. Hier geht der Transvestitismus so weit, dass der Masochist sich als Ding, als Fußmatte, als Toilette, Nachttopf oder Spucknapf "verkleidet" und von seiner "Herrin" erwartet, dass sie sich an ihm die Füße abputzt, ihm ihn den Mund kotet oder uriniert oder spuckt. Masochistische Transvestiten verkleiden sich als Pferd, nehmen Zügel in den Mund, lassen sich einen Sattel auflegen und wollen geritten werden. Sie verkleiden sich als Hund, lassen sich ein Halsband umlegen, an der Leine herumführen, in die Hundehütte einsperren oder an die Kette legen. Sie "kleiden" sich als Huhn, gackern und legen Eier. Sie gebärden sich als Hahn, krähen und versuchen die Hühner zu bespringen. Erwachsene Männer von Intelligenz und Niveau - Manager, Politiker, hohe Beamte - ziehen sich kurze Hosen an, schnallen sich einen Schulranzen um und gehen zu einer Prostituierten, um sich beim Buchstabieren auf der Schiefertafel von ihr belehren zu lassen. Oder sie gehen noch weiter in die Kindheit zurück, lassen sich in Windeln einwickeln, mit Babypuder bestreuen, mit Babyöl einölen und verlangen weinend die Brust.
Die zweite Natur der Transvestiten
Die männlichen Transvestiten sprechen gern von ihrer zweiten Natur, ihrem Doppel-Ich, und empfinden eine disharmonische Spaltung ihrer Persönlichkeit, eine Vergewaltigung ihres eigentlichen Ichs. Die transvestitische Neigung findet sich bei ihnen oft gepaart mit großem Geltungsbedürfnis. Sie tritt periodisch auf, meist ohne sexuelle Regung, aber doch mit impulsivem Betätigungsdrang, ungewöhnlichem Gefühl des Wohlbehagens und allgemeiner Hebung der Stimmungslage.
Als Frau zu leben, elegante Frauenkleidung zu tragen, Dame zu spielen, andere Damen zu empfangen, endlose Gespräche über weibliche Moden zu führen, einen weiblichen Vornamen zu tragen ("Namens-Transvestitismus"), vor allem auch weibliche Berufsarbeiten auszuführen, ein Kind zu säugen und zu pflegen, kurz, das äußerliche Dasein einer Frau zu führen, bedeutet für diese Männer das eigentliche Glück des Lebens. Jedem schütten sie ihr Herz aus über ihre "zweite Natur" und treten besonders gern an Polizei und Behörden heran, um dort über die Berechtigung ihres Daseins zu verhandeln. Ihr Ziel ist dabei weniger die Erlaubnis, Frauenkleidung zu tragen, als vielmehr, die Bedeutung ihrer Persönlichkeit in den Vordergrund zu rücken. Haben sie die Genehmigung zum Tragen von Frauenkleidung in der Öffentlichkeit erhalten, versuchen sie auch einen weiblichen Vornamen zu bekommen und beim Standesamt die Abänderung ihrer Geschlechtsbezeichnung zu erreichen.
Transvestitismus und sexuelle Betätigung
Die sexuelle Betätigung solcher Transvestiten ist jedoch bei weitem nicht so aktiv wie der Wirbel, den sie im nichtsexuellen Leben machen. Das Sexualleben erschöpft sich meist in der Masturbation, vorzugsweise vor dem Spiegel, wenn man dabei die Kleidung des anderen Geschlechts trägt. Beischlaf führt nur dann zum Orgasmus, wenn sich der Transvestit dabei im Spiegel beobachten kann. Dass hier keine rein autoerotische Betätigung vorliegt, geht daraus hervor, dass der Transvestit auch bei dieser Szene vor dem Spiegel nur dann fähig zum Orgasmus ist, wenn er die Kleidung des anderen Geschlechts trägt. Im eigentlichen Verkehr mit Homosexuellen ist der heterosexuelle Transvestit nicht nur orgasmusunfähig, sondern er fühlt sich zutiefst angeekelt. Findet er keinen Sexualpartner, der sich dieser Form des Sexuallebens anpassen kann, kommt es meist zu einem allmählichen Abbau der Sexualtätigkeit, der bis zur Selbstkastration gehen kann.
Ritueller Transvestitismus
Der Zweck der rituellen Orgie des Altertums war die Lösung der sexuellen Spannungen des Arbeitsjahres durch ein Erntedankfest, bei dem alles als erlaubt galt, was in der übrigen Zeit verboten war. Hierzu gehörte auch die Umdrehung der Geschlechtsrollen, die wir noch heute in der Weiberfastnacht erleben. Dabei trugen die Männer Frauenkleidung und die Frauen Männerkleidung. In der Spätantike überlebte dieser transvestitische Kult als Hochzeitsritus. In Sparta trug die junge Ehefrau den Kopf rasiert und Männerkleidung, in Argos trug die Neuvermählte in der Hochzeitsnacht einen falschen Bart, auf Kos verkleidete sich der Ehegatte als Frau.
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