Die Eine-Million-Euro-Frage - Was ist ein Dom?

  • Dom/ Domina (männl./ weibl.) Engl. Abkürzung für dominant (beherrschend, vereinnahmend).
    Dominante sind die beherrschenden Partner in D/s Spielen, bzw. D/s-Beziehungen.
  • Sadismus Im SM Kontext gilt die Bezeichnung für die Lust, einvernehmlich dem Masochisten Schmerzen zuzufügen. Auch wissenschaftlich wurde zwischenzeitlich eine Abgrenzung zwischen "sexuellem Sadismus" und "Realsadismus" getroffen.

(Aus: www.lustschmerz.com)


Die einfache Antwort wäre, jemand, der einen anderen Menschen unterwerfen und quälen möchte. So einfach ist es nicht. Unter den Doms gibt es die "dominante" und die "sadistische" Variante. Eine kurze Erklärung:

  • dominant bedeutet, dass Dom Sub unterwerfen und beherrschen möchte. Dies kann durch Demütigungen und Bestrafungen erfolgen, verbal oder durch Zuhilfenahme von Instrumenten wie Gerten. "Normalerweise" sucht dieser Dom nach einem devoten Sub, der zu dienen bereit ist.
  • sadistisch bedeutet, dass Dom Sub Schmerzen zufügen möchte. Dies kann durch Schlagen mit Peitschen etc. oder durch Anbringen von Klammern usw. erfolgen, oder auch durch Zufügen von psychischen Qualen. Dieser Dom sucht nach einem masochistischen Sub, der zu leiden bereit ist.

Es mag Doms geben, die entweder nur dominant oder nur sadistisch sind. Üblicherweise sind sie aber beides, und dies in unterschiedlichem Ausmaß. Der vorwiegend dominante Dom nimmt die Gerte zur Hand, um seinem Sub Gehorsam beizubringen, und der Sadist in ihm genießt es, ihm Schmerzen zuzufügen. Der vorwiegend sadistische Dom möchte seinen Sub unter den Schmerzen leiden sehen, aber er möchte ihn auch hilflos erleben.

Wie ausgeprägt diese oder jene Neigung beim Einzelnen ist, liegt bei jedem selbst. Manche lieben es, während des Spiels ihren Sub mit Worten zu demütigen oder zu befehligen, andere benutzen lieber nur die verschiedenen "Hilfsmittel" und verzichten auf Worte. Außerdem kann sich die Ausprägung im Laufe des Lebens ändern - wem es anfangs reichte, seinen Sub devot auf den Knien zu sehen, der entdeckt vielleicht, wie erregend es ist, ihm Striemen zu verpassen. Um die Sache völlig verwirrend zu machen - es gibt auch solche, die hin und wieder masochistische Anwandlungen haben und sich von ihrem Sub schlagen lassen.

Wichtig für Sub ist es, sich einen Dom auszusuchen, der zu den eigenen Neigungen passt. Es macht keinen Sinn, dir heftige Schmerzen zufügen zu lassen, unter denen du tatsächlich leidest, statt sie genießen zu können, wenn du viel lieber auf den Knien am Halsband durchs Wohnzimmer kriechen möchtest. Es wird dir nicht viel bringen, deinem Herrn als Fußbank zu dienen, wenn du es liebst, den Po verhauen zu bekommen. Du kannst es deinem Dom zuliebe natürlich trotzdem tun, wenn du das möchtest. Das liegt ganz bei dir.

Nur eines ist wichtig -

dass du glücklich und zufrieden mit dem bist, was du tust.

Anfangs bist du dir vielleicht selbst nicht im klaren, was du eigentlich bist - devot oder masochistisch oder eben von jedem ein bisschen, mehr oder weniger. Dann solltest du dir einen Dom aussuchen, der dir dabei hilft, deine Neigung herauszufinden, einen Lehrer, der dir die verschiedenen Spielarten des SM zeigt, ohne dich zu etwas zu zwingen, das du ganz und gar ablehnst. Du wirst deine Tabus mitbringen - möglicherweise möchtest du keinen Analverkehr oder französisch, du kannst es dir nicht vorstellen, vor deinem Dom auf den Knien zu liegen, oder du willst nicht, dass man irgendetwas Schmerzhaftes mit deinen Geschlechtsorganen anstellt. In Ordnung - das sind deine Tabus, die dein Dom anzuerkennen hat.

Und du wirst Grenzen haben, die deine Leidensfähigkeit einschränken. Die Schmerzen, die du kennen lernst, die Forderungen, die dein Dom an dich stellt, sind dir fremd und kommen dir vielleicht undurchführbar vor. Dass du Sub bist, bedeutet nicht, dass du alles und jedes sofort ohne nachzudenken und ohne Gegenwehr mitmachst.

Im Gegenteil - der Dom an sich macht es sich mit Begeisterung zur Aufgabe, die Grenzen des Subs zu verschieben. Das liegt in seiner Natur. Er hat seine Fantasien, die er mit seinem Sub umsetzen möchte, und ein guter Dom wird das mit liebevoller Erziehung und sanftem Drängen statt mit brutaler Gewalt oder Liebesentzug versuchen. Wenn dein Dom dich sachte an und über deine Grenzen führt, wenn er sich Zeit lässt, dich neugierig und scharf auf neues zu machen, wirst du Sachen machen und machen lassen, die du dir anfangs nicht vorstellen konntest, und du wirst das eine oder andere Tabu mit der Zeit selbst fallen lassen wollen.

Trotzdem ist es dein gutes Recht als Sub, dass deine Tabus anerkannt werden. Du brauchst dich zu nichts überreden oder gar zwingen zu lassen, das du grundsätzlich ablehnst. Du wirst deine Tabus deinem Dom gleich zu Anfang mitteilen, und er hat sie gefälligst zu beachten. Ein guter Dom wird den Unterschied erkennen zwischen Tabus und verschiebbaren Grenzen. Wenn dir ein Dom sagt: "Als guter Sub hast du dies oder jenes zu tun, sonst bist du kein richtiger Sub" - Finger weg. Solche Exemplare ihrer Gattung tragen den Titel "Dummdom", und das zu Recht.

Ein guter Dom ist dankbar für das Vertrauen und die Hingabe, die Sub ihm schenkst, und er wird beides niemals ausnutzen. Er weiß das Geschenk zu schätzen, das Sub ihm macht, und er wird niemals leichtsinnig damit umgehen. Er wird dem Körper seines Subs nur soviel Schaden zufügen, wie Sub es selbst möchte, und er wird Körper und Seele seines Subs niemals dauerhaft, absichtlich und gegen besseres Wissen verletzen. Subs sind bereit, Schmerzen zu ertragen und die Spuren davonzutragen, aber sie wollen nicht dauerhaft geschädigt werden, weder seelisch noch körperlich.