SSC - Theorie und Praxis

  • Safe = sicher. Dom sorgt dafür, dass die Gesundheit des Subs nicht gefährdet wird (Haken mit ausreichender Tragkraft in der Decke, Schere in Reichweite, vorschriftsmäßige Fesselung etc.). Im Gegenzug klärt Sub Dom über körperliche und seelische Gebrechen auf (Klaustrophobie, Atemnot, Venenprobleme etc.)
  • Sane = (geistig) gesund. Beide gehen das Spiel in geistig gesunder Verfassung an, d.h. Dom wird nicht den (gefesselten und daher wehrlosen) Sub blutig schlagen oder bis zur Ohnmacht würgen, weil es ihn plötzlich überkommt.
  • Consensual = einvernehmlich. Beide klären am Anfang, dass und wie sie spielen wollen, d.h. sie versichern einander, dass das, was im Spiel passiert, freiwillig ausgeführt bzw. zugelassen wird. Dazu ist es nötig, Tabus festzulegen, die Dom zu beachten hat. Im Gegenzug erlaubt Sub Dom, alles zu tun und zuzulassen, was außerhalb dieser Tabus liegt - mit vorheriger Ansprache oder ohne. Wenn dazu noch ein Safewort angemacht wird, kann Dom sicher sein, dass Sub trotz Gegenwehr, Geschrei oder Bitten um Gnade weitermachen möchte, und Sub kann sich darauf verlassen, dass das Spiel seine Tabus nicht verletzt und innerhalb der abgesteckten Grenzen bleibt, bis darüber neu verhandelt wird oder Sub Dom stillschweigend erlaubt, die Grenzen zu erweitern.

Was ist der Sinn von SSC?

1. Die Sicherheit der Spielpartner im Umgang miteinander

SSC vorausgesetzt, kann Dom sicher sein, dass Sub trotz allem Gejammer, Geschrei, Widerwillen und Gegenwehr einverstanden ist mit dem, was da passiert. Sub kann sich im Gegenzug sicher sein, dass Dom keine Geräte, Instrumente oder Materialen anwendet, die ihm ernsthaft Schaden zufügen, oder aus heiterem Himmel Dinge mit ihm anstellt, die vorher nicht abgesprochen waren. Im Allgemeinen sollte man davon ausgehen, dass im Sinne des SSC gespielt wird. Trotzdem kann es nicht schaden, einen neuen Spielpartner danach zu fragen - und zwar vorher.

2. Die Sicherheit der SMler im öffentlichen Umgang untereinander

Auf Parties mögen Dinge geschehen, die den Zuschauer auf den ersten Blick schockieren. Sub wird blutig geschlagen, weint oder wehrt sich mit Händen und Füßen, Dom macht trotzdem ungerührt weiter. Der Zuschauer mag in die Versuchung geraten, eingreifen zu wollen. SSC vorausgesetzt, sollte er das bleiben lassen, solange Sub nicht das auf Parties übliche Safewort "Mayday" ausspricht. Der Zuschauer kann nicht wissen, welche Abmachungen die Spielenden innerhalb des SSC miteinander getroffen haben. Also hat er die Spielenden ihrem Spiel zu überlassen, selbst wenn es ihn schockiert, was er da sieht.

Argumente gegen SSC

Manche sagen, SSC schränkt ein. Dom sollte das Recht haben, alles mit seinem Sub zu tun, was ihm in den Sinn kommt, ohne Absprache, mit Gewalt, gegen seinen Willen. Sub sollte, sofern er wirklich unterwürfig ist, alles mit sich machen lassen, alles hinnehmen, jeden Schmerz ertragen, die Macht und die Kontrolle vollständig an seinen Dom abgeben.

Was tun, wenn einer der Spielpartner sagt, ich verzichte auf SSC?

Man kann sich natürlich darauf einlassen, wenn Dom jederzeit und überall seine dominanten oder sadistischen Gelüste an Sub auslassen will oder wenn Sub so devot oder maso ist, dass er keine Grenzen oder Tabus kennt oder auf sie verzichtet. Dieses Vorgehen hat mit Respekt füreinander jedoch nicht mehr viel zu tun, Vertrauen kann sich in so einer Beziehung nicht entwickeln, Überforderung wird die Folge sein, ebenso Angst, Misstrauen, Verachtung. Jeder sollte für sich selbst entscheiden, ob solche Gefühle in einer SM-Beziehung etwas zu suchen haben.