Sub geteilt durch X - Kann man mehreren Herren dienen?
Dass Doms sich gern den Luxus erlauben, mit mehreren Subs parallel zu spielen, ist bekannt. Aber es gibt auch Subs, die den Spieß umdrehen und sich nicht mit einem Dom zufrieden geben. Sie leisten sich mehrere Doms zur gleichen Zeit. Gründe dafür mag es verschiedene geben.
- Sub sucht nicht nach einem festen Dom, sondern ausschließlich nach losen Spielbeziehungen oder nach mehreren verschiedenen Doms
- Sub möchte eine Praktik kennenlernen, die ihr fester Dom nicht beherrscht oder wünscht eine andere Gangart
- Dom stellt seinem Sub frei, mit einem anderen zu spielen, solange er keine Zeit für diesen hat
Zu 1:
Es gibt Subs, die sind mit ihrem Single-Leben durchaus zufrieden. Für sie ist eine feste Beziehung zu einem einzelnen Dom nicht erstrebenswert - hin und wieder zu spielen, reicht ihnen voll und ganz. Also suchen sie sich unter den verfügbaren Doms einen Spielpartner aus. Nachdem sie eine Weile miteinander gespielt haben, suchen sie sich einen anderen - aber was sollte sie davon abhalten, nicht hin und wieder zum ersten zurückzukehren, so lange für alle Beteiligten klar bleibt, dass Sub niemandes Besitz ist?
Oder sie wollen schon etwas Regelmäßiges, aber sie finden nicht den einen Dom, der ihnen alles gibt, was sie wollen. Der eine schlägt gern, hält aber nichts von Devotismus, der andere versteht es, Sub zu erziehen und zu bestrafen, der nächste kann kunstvoll mit Seilen umgehen. So besucht Sub mal diesen und mal jenen und holt sich, was er braucht.
Schwierig könnte es nur dann werden, wenn die Anweisungen der Doms an den Sub einander widersprechen: Was tut Sub, wenn der eine Dom ihm befiehlt, bis zum nächsten Treffen keinen Sex zu haben, der andere Dom aber auf sexuelle Handlungen besteht? Oder der eine Dom Sub Striemen zufügt, der andere aber über solche "Gewalt" entsetzt ist?
Doms scheinen im allgemeinen nichts dagegen zu haben, ihren Spielpartner zu teilen. Trotzdem gilt auch für Subs: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Doms sind sicher dankbar für Hinweise und Ratschläge über die Spielweisen anderer Doms, aber Schwärmereien sollte man sich verkneifen. Doms sind bekanntlich auch nur Menschen, und Menschen sind verletzlich. Es ist nicht notwendig, sie mit der Nase darauf zu stoßen, dass andere Doms "besser" sind. Das sind sie nicht - sie sind anders, vielleicht auch erfahrener. Aber wir alle lernen jeden Tag dazu.
zu 2:
Dieses Thema wurde schon unter Teile und herrsche, Teil 2 beschrieben. Sub kann durchaus mit seinem Dom zufrieden sein, aber was tun, wenn die Situation auftritt, dass Sub den Wunsch nach anderer Behandlung, anderen Praktiken verspürt? Es mag kränkend für Dom sein, wenn Sub diesen Wunsch in einem Tonfall äußert, der bei Dom das Gefühl aufkommen lässt, Sub habe an seinem Dom irgendetwas auszusetzen. Jedoch kann kein Dom jede Praktik beherrschen, oder er möchte seinen Sub nicht so dominant oder sadistisch behandeln, wie dieser es gern hätte.
Jeder Sub muss selbst für sich entscheiden, ob er seinen Wunsch unbedingt durchsetzen will, nur um seine Phantasien erfüllt zu bekommen - oder ob ihm die Beziehung zu seinem Dom wichtiger ist, sofern er das Risiko sieht, dass sein Dom zwar nachgibt, aber nicht wirklich damit glücklich ist. Oder wärest du begeistert, wenn dein Dom sich für seine Phantasien einen anderen Sub sucht? Bist du bereit, deinem Dom mitzuteilen, dass du mit einem anderen spielen willst, weil dieser dir gibt, wonach du dich sehnst? Solltest du vielleicht eher versuchen, deinen Dom neugierig zu machen und zu überzeugen, etwas Neues auszuprobieren, wenn auch mit Hilfe und Anleitung? Gib ihm die Chance. Er achtet schließlich auch deine Tabus und Grenzen. Und außerdem - Doms haben die Angewohnheit, die Ideen ihrer Subs zunächst abzulehnen und später als ihre eigenen zu präsentieren. Man muss ihnen nur genug Zeit und ihre Würde lassen. Sie sind nicht unsere Erfüllungsgehilfen.
zu 3:
Auf den ersten Blick ein sehr großzügiges Angebot: "Ich habe gar nichts dagegen, wenn du dich mit jemand anders triffst, wenn ich keine Zeit für dich habe." Sub bekommt einen Freibrief für Untreue, die Erlaubnis für Sex und/oder Spiel mit einem anderen. Aber ist dieses Angebot für Sub wirklich ein Grund zur Freude? Eher gehen ihm wohl zwei Gedanken durch den Kopf.
- Ich kann ihm nicht so wichtig sein, wenn er mich einfach mit jemand anders spielen lässt
- Wenn er mir die Erlaubnis gibt, nimmt er sich das Recht vermutlich auch heraus.
Natürlich braucht Sub kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn er das Angebot seines Doms annimmt und sich zwischendurch mit einem oder mehreren anderen trifft. Aber ein schlechtes Gefühl hat er vermutlich doch, je nachdem wie tief seine Gefühle für seinen Dom sind. Manche Menschen möchten einfach treu sein - sie empfinden einen Freibrief zum Fremd-Spielen eher als Herabsetzung. Für sie ist die Idee, all diese perversen Dinge mit einem anderen als ihrem geliebten Dom zu tun, schon unvorstellbar. Diese auch noch mit dem Einverständnis dieses Doms zu tun, ist geradezu unmoralisch.
Ist das Verhältnis "Dom und mehrere Subs" eins zu eins umkehrbar? Sicherlich nicht, wenn Sub passiv bleiben möchte und einen oder mehrere aktive Doms wünscht. Aber mit Respekt und Taktgefühl sollte es möglich sein.